The Last of Us – was haben der Zombie-Pilz und einer der beliebtesten Vitalpilze gemeinsam?

Pilze, die als Parasit ein anderes Lebewesen befallen, sind keine neue und unheimliche Idee aus den neuesten Filmstudios. Solche parasitären Pilze, auf Grund ihrer Erscheinungsform auch als Kernkeulen bezeichnet, existieren auf allen Kontinenten (außer der Antarktis). Auch sind sie keine moderne Mutation, sondern kommen bereits seit mehreren tausend Jahren auf der Erde vor.
In der TV-Serie “The Last of Us” befällt eine mutierte Form des Ophiocordyceps unilateralis die Menschheit und übernimmt das Nervensystem und die Kontrolle über die befallen Menschen. Doch wieso und woher der Pilz auf den Menschen überspringen kann wird nur vermutet. Aber können Pilze wirklich ein anderen Lebewesen steuern?

Tatsächlich können Kernkeulen (Ophiocordyceps) Insekten befallen und ihr Nervensystem angreifen. Sie sind sogar teilweise in der Lage, die vollständige Kontrolle über den Wirt zu übernehmen und ihn zu steuern. So kann z.B. ein ganzer Ameisenstaat befallen werden, wenn die erkrankte Ameise durch den Pilz ihr Verhalten verändert und von den anderen Ameisen nicht als erkrankt erkannt wird.

BEARBEITET VON KOMMUNIKATION HIFAS DA TERRA 10.02.2023

UNHEIMLICHE VERWANDTE

Ophiocordyceps unilateralis wurde anfänglich, gemeinsam mit Cordyecps sinensis und alle anderen Kernkeulen-Artigen, in die Gattung Cordyceps eingeteilt. Kürzlich erst wurden jedoch in Brasilien auf einer relativ kleinen Fläche (Minas Gerais) vier unbekannte Arten entdeckt, die sich alle auf jeweils eine Ameisenart spezialisiert haben. Somit konnten jüngste Untersuchungen beweisen, dass Ophiocordyceps unilateralis ein ganz eigener Artenkomplex ist.

Darüber hinaus gibt es in der Welt der parasitärem Pilze noch weitere Verwandte: einer dieser Arten ist der Mutterkorn-Pilz (Claviceps purpurea), den die meisten wahrscheinlich als Ursprung der halluzinogenen Droge LSD kennen. Auch dieser Pilz wächst parasitär, jedoch vornehmlich auf Süßgräsern wie z.B. Weizen anstelle von Insekten. Tatsächlich führte der Verzehr von befallenem Getreide in der Vergangenheit zu Massenvergitftungen in der Bevölkerung – dem sog. Antoniusfeuer. Überdies ging dieses Phänomen oft mit Hungersnöten einher.

VON LSD UND FARBSTOFF

Die im Mutterkornpilz enthaltenen toxischen Mutterkornalkaloide waren der Grund für diese Vergiftungen. Obwohl diese Stoffe toxisch sind wurden sie schon damals als Medizin eingesetzt. Zum Beispiel wurde bereits im 15. Jahrhundert beschrieben, dass extrem niedrige Dosierungen in der Geburtshilfe angewendet wurden. Daher auch die Namensgebung. Inzwischen basieren diverse Arzneimittel auf Verbindungen aus diesem Pilz. Dazu gehören Mittel, die bei Migräne, Demenz, Parkinson und in der Geburtsmedizin zum Einsatz kommen. Tatsächlich wurde 1943 sogar LSD von der Firma Sandoz als Zufallsfund entdeckt, als der Chemiker Hofmann die Mutterkornalkaloide analysierte und ihr chemisches Grundgerüst – Lysergsäure identifizierte. Daraus synthetisierte er dann Lysergsäurediethylamid, kurz: LSD 

Dementsprechend stieg die Nachfrage und der Forschungsdrang für ähnliche Pilze seit Mitte des 20. Jahhrundert an. Auch die Erforschung der Ophiocordyceps unilateralis zeigte bereits das Vorhandensein einiger bioaktive Substanzen, die potenzielle Mittel zur Immunmodulation, gegen Tumoren, Hyperglykämie und Hypercholesterinämie darstellen. Seitdem wurden sechs bioaktive Naphthochinon-Derivate aus Ophiocordyceps unilateralis isoliert, die in vitro Wirkung gegen Malaria zeigten. Außerdem gibt es Untersuchungen, die rote Naphthochinonpigmente als Farbstoff in der Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie einsetzbar zu machen.

Auch der Cordyceps sinensis ist ein parasitärer Pilz

Der Cordyceps sinensis wurde früher auch zu den Kernkeulen gezählt  und kommt ausschließlich in den Hochlagen Tibets vor. Auch er ist ein parasitärer Pilz, der in seiner Erscheinungsform den Ophiocordyceps sehr ähnelt, durch genetische Untersuchungen allerdings seit 2007 der Gattung der Kernkeuleverwandten (Cordycipitaceae) zugeordnet wird. Im Winter befällt er die Raupen der Fledermaus-Motte, während diese in den Winterschlaf gehen, im Sommer ist die Raupe tot und mumifiziert, der Pilz hat alle Nährstoffe aus der Raupe gezogen und für sein eigenes Wachstum verwendet. Dann wächst er nun im Sommer aus der Erde heraus. Sein Name „Winter-Insekt, Sommergras“ beschreibt daher folgerichtig seinen Lebenszyklus.

Cordiceps-Zombie-Pilz

DARUM BEDROHT DER CORDYCEPS EIN SENSIBLES ÖKOSYSTEM

Im Jahr 2016 kostete 1 Kilo wilder Cordyceps teilweise 20.000$. und die steigenden Preise führten zu einer vermehrten Ernte. Es leben bis zu 90% der Landbevölkerung in dieser Region vom Handel und der Ernte mit dem Cordyceps Pilz, schließlich ist dies ein lukratives Geschäft.

Doch der Pilz wächst lediglich in sehr wenigen Bereichen, wo die Niederschlagsmenge zwischen 350 mm und 400 mm liegt. Außerdem braucht er Lebewesen, die in ca. 3000 m Höhe im Himalaya leben, als Wirtsorganismus. Dessen ungeachtet wird zur Erntezeit die Grasnarbe der Weideflächen in diesen Höhenlagen umgegraben, um an die kostbaren Pilze zu gelangen. Dabei wird oft ein viel größerer Teil bearbeitet als nötig und das sensible Ökosystem im tibetischen Hochland wird weiterer Erosion preisgegeben. Der Pilz wurde in China auf die Liste der geschützten Arten aufgenommen, da der unkontrollierte Handel die natürliche Verbreitung und den Lebensraum stark beeinträchtigt.

Raupenpilz, Cordyceps, Raupenkeulenpilz

WIE KANN EIN PILZ NICHT VEGAN SEIN?

Wer sich vegan ernährt, nimmt keine Produkte zu sich, die von Tieren stammen. Neben Fleisch und Fisch, die auch in der vegetarischen Ernährung nicht vorkommen, beinhaltet das auch Milch und Eier sowie alle anderen Produkte und Zutaten, die aus oder von Tieren gewonnen werden. Insekten werden meist mit eingeschlossen, sodass Veganer:innen auch keinen Honig oder (E-)Stoffe, die z. B. aus Läusen gewonnen werden, konsumieren.

Der wilde Cordyceps ernährt sich von anderen Lebewesen und verbraucht diese völlig. Somit besteht er erstaunlicher Weise direkt aus tierischen Bestandteilen.

Cordyceps Raupenpilz (1)

Nachhaltige Produktion im Bioreaktor

Inzwischen ist die Produktion von Cordyceps sinensis im Bioreaktor möglich. Das Mycel kann in einer Nährlösung gezüchtet und somit ohne negative Einflüsse auf sensible Ökosysteme produziert werden. Überdies ist die Qualität des Pilzes aus dem Bioreaktor kontrollierbar und zusätzlich ist das Endprodukt auch vegan. Außerdem kann die Ernte zu geregelten und planbaren Zeitpunkten erfolgen.

Bei Hifas da Terra kultivieren wir den Cordyceps seit langer Zeit in dieser Form und konnten unsere Nährlösung und den Prozess immer weiter verbessern. Unseren Untersuchungen zufolge enthält der Cordyceps aus dem Bioreaktor durchschnittlich mehr Cordycepin und Cordycepinsäure als die Wildstämme aus Asien. 

 

Wenn Sie diesen Beitrag interessant finden, können Sie HIER unseren NEWSLETTER abonnieren und  Sie werden über weitere spannende Artikel und andere interessante Informationen und Aktionen per E-Mail informiert.

-16%
ab 59,00 

1.003,40  / kg

inkl. MwSt.

zzgl. Versandkosten

Lieferzeit: 1-3 Tage (DHL)

Produkt enthält: 0,0553 kg

Neu
24,80 

inkl. 7 % MwSt.

zzgl. Versandkosten

Lieferzeit: 1-3 Tage (DHL)

Schreibe einen Kommentar

Pop up Newsletter