Beschreibung
Der chinesische Raupenpilz oder kurz Cordyceps lebt als Parasit in Raupen verschiedener Kleinfalterarten, wobei er nach dem Befall des Wirtes zunächst in ihm weiterwächst. Im Endstadium übernimmt der Pilz dann die Kontrolle über die Raupe, die sich daraufhin in die Erde eingräbt und stirbt. Der eigentliche Fruchtkörper des Cordyceps sprießt dann aus dem Kopf des ehemaligen Wirtes.
Die Bezeichnung Raupenkeulenpilz lässt sich auf die Fruchtkörperform des Cordyceps zurückführen, der bis zu 15 cm lang werden kann und an eine Keule erinnert. Die Größe des Sammelfruchtkörpers, der dann auch die Sporen zur Vermehrung beinhaltet, ist abhängig von der Beschaffenheit der Wirtsraupe.
Vorkommen und Kultivierung
Zu finden ist der Cordyceps lediglich in den Hochebenen des Himalajas, und zwar eingeschränkt auf ein Höhen-Niveau zwischen 3000 und 5000 Metern. Somit kann dieser vor allem in Tibet und in Teilen von Bhutan, China und Nepal gefunden werden. Der Raupenpilz tritt nie in Büscheln, sondern stets einzeln und ausschließlich in Raupen auf.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Nachfrage nach wild gesammelten Exemplaren und deren geographischer Einschränkung, wird Cordyceps auch heute noch zu sehr hohen Preisen gehandelt und teilweise in Gold aufgewogen.
Da die Wildfunde nach Gewicht entlohnt werden, ist es unter den Sammlern eine gefährliche Unart, diesen mit Fremdstoffen wie beispielsweise Bleistäbchen zu beschweren. Wenn dies in der Weiterverarbeitung übersehen wird, kann es im schlimmsten Fall zu Vergiftungen kommen. Trotzdem gelten wild gesammelte Vitalpilze nach wie vor als wirksamer in der traditionellen chinesischen Medizin und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Die erfolgreiche Züchtung des Raupenpilzes ist seit ca. 50 Jahren mithilfe des CS-4-Stammes im Bioreaktor möglich. Dies ist möglich durch eine Simulation des Raupeninneren durch eine wässrige, meist vegane Lösung, das als Substrat dient.
Dieses wird mit Cordyceps-Sporen versetzt, wodurch sich diese im Reaktor als Myzel herausbilden und im Anschluss daran die keulenförmigen Fruchtkörper entstehen. Konkret geerntet wird das künstlich angebaute Cordyceps-Myzel durch Trennung des Fruchtkörpers vom Substrat.