Erinacine: Warum sind sie wichtig für den Schutz der Nervenzellen?

Erinacine sind bioaktive Verbindungen, die in dem Pilz Hericium erinaceus, auch bekannt als Löwenmähne oder Igelstachelbart, gefunden werden. Der Pilz ist weltweit verbreitet und wurde früher vor allem in Japan, unter dem Namen Yamabushitake zu Gesundheitszwecken verwendet. Man findet ihn aber auch in China, wo er unter dem Namen Hou Tou Gu in der TCM Anwendung findet. Zusätzlich ist er ein leckerer Speisepilz, der in letzter Zeit in Europa und den Vereinigten Staaten an Popularität gewonnen hat.

Inzwischen wird er außerdem mit Nachdruck wissenschaftlich untersucht, was zur Veröffentlichung zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen beispielsweise über die enthaltenen Erinacine geführt hat. Selbst bekannte Medien wie National Geographic oder Esquire haben bereits Artikel über seine wachsende Bedeutung veröffentlicht. Seine zunehmende Popularität hat damit auch eine wissenschaftliche Basis.

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Hericium mit einer Reihe von gesundheitlichen Vorteilen insbesondere im Zusammenhang mit dem Gehirn und dem Nervensystem in Verbindung gebracht werden kann. Für weitere Informationen über Löwenmähne klicken Sie hier.

Veröffentlicht am 22/08/24

Author: Dipl. Ing. (FH) Jürgen Guthmann

Neuronen Bild

HERICIUM: EINE FABRIK FÜR BIOAKTIVE VERBINDUNGEN

Der Fruchtkörper von H. erinaceus enthält eine außergewöhnlich große Zahl strukturell unterschiedlicher und potenziell bioaktiver Moleküle,
darunter etwa 70 verschiedene Sekundärmetaboliten. Diese bioaktiven Verbindungen lassen sich in große Stoffklassen unterteilen:
Polysaccharide, Terpenoide, Sterole usw. Unter ihnen haben die zur Gruppe der Benzylalkoholderivate gehörenden Erinacine, wegen ihrer
positiven Wirkungen auf das zentrale Nervensystem das Interesse der Wissenschaftler geweckt. Die interessanten Inhaltsstoffe werden aus
dem Myzel und den Fruchtkörpern gewonnen.

ERINACINE, SPEZIFISCHE HERICIUM-BESTANDTEILE

Hericium erinaceus steht seit mehr als 35 Jahren im Mittelpunkt der Forschung des japanischen Forschers Hirokazu Kawagish. Er hat sein Fachwissen der Untersuchung bioaktiver Verbindungen in höheren Pilzen gewidmet.

Dank seiner Bemühungen wurden 15 neue Verbindungen, darunter sechs Hericenone (Bezeichnung C bis H) und neun Erinacine (Erinacin A bis I, siehe unten) mit bemerkenswerter nervenwachstumsfördernder Aktivität (NGF-Weg) entdeckt.

“Die Erinacine waren die ersten in der Natur isolierten NGF-Stimulatoren”.

Erinacine gehören zur Klasse der Diterpenoide, die als Bausteine für biologisch wichtige Verbindungen wie Retinol, Retinal und Phytol dienen, die für ihre antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Sie zeichnen sich durch eine einzigartige chemische Struktur und ihre nervenzellschützenden Eigenschaften aus.

Erinacine Moleküle

DER WIRKMECHANISMUS DER ERINACINE

Die nervenzellschützenden Wirkungen der Erinacine werden auf ihre vielfältigen Wirkmechanismen zurückgeführt. Sie umfassen antioxidative, entzündungshemmende und neurotrophe Eigenschaften. Die Erinacine wirken antioxidativ, indem sie freie Radikale abfangen und den oxidativen Stress abschwächen. Letzterer gilt als unter anderem ursächlich für neurodegenerative Erkrankungen. Darüber hinaus modulieren die Verbindungen Entzündungswege, indem sie die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen hemmen, die Neuroinflammation abschwächen und die neuronale Integrität erhalten.

VIELVERSPRECHENDE KLINISCHE STUDIEN

Die Ergebnisse zahlreicher klinischer Studien deuten darauf hin, dass der Löwenmähne-Pilz einen positiven Einfluss auf die Gehirnkapazität haben kann (siehe Abbildung unten).

Es gibt einen Zusammenhang zwischen seinem Verzehr und einer deutlichen Verbesserung bestimmter Gehirnfunktionen. Genauer gesagt sind in diesem Pilz bioaktive Elemente enthalten, beispielsweise die Erinacine, die eine Rolle bei der unterstützenden Behandlung von degenerativen Gehirnerkrankungen spielen.

Scan-Gehirn

ZUSAMMENFASSUNG: PERSPEKTIVEN FÜR DIE VERWENDUNG VON ERINACINEN

Trotz der vielversprechenden Fortschritte in der Forschung über Hericium im Allgemeinen und Erinacinen im Besonderen für die Gesundheit des Gehirns muss betont werden, dass noch eingehendere klinische Studien erforderlich sind, um seine Wirksamkeit und Sicherheit beim Menschen vollständig zu validieren.

Wichtig ist, dass sich die vorhandenen Studien häufig auf Löwenmähnenextrakte konzentrieren, die jedoch von einem Produkt zum anderen in ihrer Zusammensetzung und Konzentration variieren können. Darüber hinaus können auch die Extraktions- und Reinigungsverfahren die Qualität und die biologische Aktivität der in diesen Produkten enthaltenen Erinacine beeinflussen.

Für Verbraucher, die an den potenziellen Vorteilen von Erinacinen interessiert sind, ist es ratsam, sich für Produkte zu entscheiden, die von Unternehmen hergestellt werden, die strenge Qualitätskriterien einhalten und die vorzugsweise spezifische klinische Studien mit dem Endprodukt durchgeführt haben. Diese Studien ermöglichen ein besseres Verständnis der Wirksamkeit, der optimalen Dosierung und der möglichen Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung dieser Produkte.

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